DIE FRAGE IST.
Geld tritt in der Kunst äußerst selten als Medium in Erscheinung.
Aber in unserem Fall ist es Medium im wortwörtlichen Sinne, geht es doch eigentlich um (viel) schönes Geld in unserer Mitte.
Nicht, dass es in Konkurrenz zu anderem Geld oder anderen Arten der Geldbeschaffung stünde, aber aus unserer Kunst-Perspektive ist die Grundfrage des vorliegenden Projektes einfach:
WOLLEN WIR SCHÖNES GELD?
Schönes Geld ist redlich erwirtschaftetes Geld.
Das ist das schon existierende Kulturbudget sicher auch - und als solches erachten wir dieses natürlich auch nicht als hässlich - aber der große Unterschied macht "unsere Mitte" aus - von der her und für die wir dieses Geld brauchen und wollen.
So treffen wir uns im KREISSAAL (KS), um uns aus ganz verschiedenen Blickwinkeln damit auseinanderzusetzen:
- wie wir darauf gekommen sind, den KS überhaupt einzuberufen*,
- wie wir schönes Geld generieren können,
- was wir damit anstellen wollen,
- wie das entschieden werden kann,
- wie man sicherstellt, dass es so hierarchiefrei (demokratisch)
und transparent bleibt, wie es gedacht war, und - schließlich, ob wir dieses Geld immer noch schön finden und wollen.
Die KS-Struktur, seine zentrale Frage und deren 6 vorangestellten, und im folgenden aufgeführten Begriffe, sowie diese 6 Punkte, um der Frage auf den Grund zu gehen, bilden den Themenraum, um den sich das Programm im MAGAZIN 4 drehen wird.
G l o s s a r :
*Die Schlüsselbegriffe, das heißt das Extrakt aller Gespräche, die ich führte, sind hier nachzulesen.
IMMUN
Bedeutungen:
unempfindlich, widerstandsfähig, gefeit
Jura: Immunität genießend, unantastbar
Herkunft:
lateinisch: immunis, frei von Abgaben, frei von Steuer, rein, unberührt; aus negierende Vorsilbe in- und munos, Leistung, Aufgabe, Schuldigkeit
KOMMUN
Bedeutung:
bildungssprachlich, veraltet: gemeinschaftlich, gemein
Herkunft:
lateinischen vom Adjektiv communis. allen oder mehreren gemeinsam, allgemein, in der ursprünglichen Bedeutung wohl mitverpflichtet, mitleistend, einer Ableitung zu com-, zu cum „mit“, und munus, Leistung, Amt; munia, Leistungen,
Pflichten.
Ich stelle diese beiden Begriffe an den Anfang, weil sie die semantischen Hauptdarsteller des KREISSAALS (KS) im MAGAZIN 4 sind.
IMMUN weil ich auch die wenigen Arbeiten aus meiner Tumorzeit zeige,
KOMMUN, weil sich das ganze vorliegende Projekt um die Potentiale der Gemeinschaft dreht. Und weil ich sie zusammen - als weit offene Spange zwischen dem Intimsten und Verletzlichsten, und dem „zentralen des Öffentlichen“ - schön finde; sie vertiefen sich gegenseitig.
GELD
Bedeutungen:
In staatlichem Auftrag aus Metall geprägtes oder auf Papier gedrucktes Zahlungsmittel
Herkunft:
lässt sich auf germ. geld–a–, Vergeltung zurückführen, einer Ableitung von *geld a–, entgelten; auch in altengl. Gild, Bußgeld und altfrz. Jeld, Kaufpreis; im Germanischen zunächst in einem religiösen Zusammenhang im Sinne „kultische Abgabe“, seit dem 14. Jh. bezeichnet es auch ein geprägtes Zahlungsmittel.
Dieser dritte Begriff ist der „Kitt“ zwischen den beiden anderen. Allerdings nur deshalb, weil er sich - in unserem Fall - von WERT und QUALITÄT herleitet: Wir, im gemütlichen PARLAMENT, brauchen Geld zur Wert-Steigerung, aber nicht im kapitalistischen Sinne der Profitmaximierung, sondern im Sinne des Gemeinwohls, dito unserer Lebensqualität und interkultureller Vielfalt.
WERT
Bedeutung:
in der Gesellschaft anerkannte, wünschenswerte, ideelle Vorstellung, der die positiven Eigenschaften einer Sache zu Grunde liegen
Herkunft:
wert Adj. Geltung, Bedeutung habend, angesehen, geschätzt, kostbar, lieb, teuer, ahd. werd (9. Jh.), mhd. mnd. Wert, gehört offensichtlich zu der unter werden dargestellten Dentalerweiterung ie. *u̯ert-, drehen, wenden.
QUALITÄT
Bedeutungen:
individuell und konkret definierte Eigenschaft einer Sache oder einer Dienstleistung
Herkunft:
lateinisch: qualitas, Beschaffenheit, Eigenschaft, zu: qualis, wie beschaffen.
Zunächst wurde Qualität in der Heilkunde im Rahmen der Temperamentenlehre in der Bedeutung Eigenschaft, Merkmal benutzt.
PARLAMENT
Bedeutung:
gewählte [Volks]vertretung mit beratender und gesetzgebender Funktion
Herkunft:
englisch parliament < altfranzösisch parlement = Unterhaltung, Erörterung (daraus schon gleichbedeutend mittelhochdeutsch parlament, parlemunt)